Wir haben fünf verschiedenene Bremer Politiker*innen zu der Sichtbarkeit von trans* und intergeschlechtlichen Personen in Parteien und der aktuellen gesellschaftlichen Akzeptanz von Trans* und Intergeschlechtlichkeit befragt.
Lasst uns über queere Politiker*innen reden
Der CSD Bremen 2018 liegt nur noch wenige Monate entfernt und damit wird es auch Zeit, über gesellschaftspolitische Themen zu sprechen, die LGTBIQ* betreffen. Im November 2017 wurde in den Landesvorstand Bremen der Partei DIE LINKE eine Trans*-Person gewählt. Das hat uns inspiriert, sich mit der Sichtbarkeit von Trans*- und Intergeschlechtlichkeit in Parteien zu beschäftigen.
Erst 2015 entschied der Weltärztebund, dass Transsexualität keine Krankheit ist und erkennt die geschlechtliche Selbstbestimmung an. Auch Intersexualität wurde 2015 von der Bundesärztekammer als „anzunehmende Variation des Geschlechts“ und nicht mehr als Störung bezeichnet.
In Bremen geht man allgemein von ca. 500-800 Trans*- und Interpersonen aus und bundesweit von ca. 100.000. Dazu kommen natürlich noch Dunkelziffern. Trans*- und intergeschlechtliche Personen brauchen viel Mut und ein offenes, akzeptierendes Umfeld um ihre eigene Identität zu leben. Denn Trans*- und Inter*geschlechtlichkeit wird noch lange nicht von der gesamten Gesellschaft als Selbstverständlichkeit akzeptiert. Anstatt von unterschiedlichen sexuellen Orientierungen/Identitäten und Lebensformen auszugehen, werden trans*- und intersexuelle Menschen als „anders“ abgestempelt. Da Volksvertreter*Innen die Gesellschaft und dessen Diversität abbilden sollen, haben wir Kristina Vogt, die Fraktionsvorsitzende von DIE LINKE. in der Bremischen Bürgerschaft, Maike Schäfer, die Fraktionsvorsitzende von „Bündnis 90/Die Grünen“ in der Bremischen Bürgerschaft und Nicoletta Witt, die Vorsitzende der AG „SPDqueer“ Bremen, Dr. Magnus Buhlert, der stellvertretende Vorsitzende von der FDP und den CDU Landesgeschäftsführer, Heiko Strohmann, befragt.
(Un)-Sichtbarkeit von Trans* und Intergeschlechtlichkeit in Parteien
Trans und intergeschlechtliche Menschen sind Bürger*innen unserer Gesellschaft und deshalb ist es auch wichtig, dass sie eine Stimme bei den Volksvertreter*innen besitzen.
Was glauben Sie hat es für Gründe, dass erst jetzt eine trans*- und intergeschlechtliche Person in den Landesvorstand einer Partei gewählt wurde und warum sind Ihrer Meinung nach so wenige trans*- und intergeschlechtliche Menschen in Parteien sichtbar?
Kristina Vogt: Ich kann nicht abschließend überblicken, ob seit Bestehen der BRD bislang in keinem Landesvorstand aller Parteien in allen Ländern keine trans*- und intergeschlechtliche Person vertreten war. Parteien sind im Grunde das Spiegelbild der Gesellschaft in ihren jeweiligen politischen Verortungen, so sicherlich auch in ihrer Akzeptanz von trans*- und intergeschlechtlichen Personen. Das hat auch sicherlich einen Einfluss darauf, ob sich trans*- und intergeschlechtliche Personen dazu entscheiden Mitglied in einer Partei zu sein und wie sie diese Mitgliedschaft gestalten.
Maike Schäfer: Bisher war es sehr schwierig Öffentlichkeit für diese beiden Zielgruppen herzustellen. Mit der jüngsten Gesetzesverabschiedung stehen die Chancen für die Rechte von trans*- und intergeschlechtliche Personen besser. Ich hoffe das ermutigt sie sich mehr in Parteien zu engagieren und dort deutlich sichtbar zu werden.
Nicoletta Witt: In unserem Landesvorstand sind meines Wissens nach, keine transidenten Personen. Ich möchte allerdings nicht ausschliessen, dass Trans*-Personen in unserer Partei sind. Ich könnte mir vorstellen, dass intergeschlechtliche Menschen relativ viel mit sich selbst zu tun haben und somit nicht ganz viel Energie und Kraft dafür aufwenden können, auch noch politisch aktiv zu werden. Außerdem verorten sich immer weniger Personen in Parteien. Oder sie gehen nur kurz in eine Partei, um ggf. ihre Interessen zu vertreten und wenn es nicht zeitnah klappt, dann treten sie durchaus auch wieder aus. In der Politik ist halt leider immer alles sehr zäh und langwierig und braucht i. d. R. viele Jahre und einen langen Atem. Dass kostet viel Kraft. Nach meiner Wahrnehmung werden Menschen eher (auch wohl Inter- / Trans*-Personen) in Projekten, die einen Anfangstermin und ein Endtermin haben, aktiv.
Dr. Magnus Buhlert: Beim Thema Homosexualität war es ein langer öffentlicher Prozess, der sich über ein lautes Sichtbarmachen immer weiter Richtung gesamtgesellschaftliche Akzeptanz bewegt. Das Ziel sollte sein, nicht mehr als „besonders“ oder „anders“ wahrgenommen zu werden. Trans* und intergeschlechtliche Menschen haben diesen Prozess noch vor sich. Man muss sich aber auch fragen, ob alle Trans* und Interpersonen sichtbar sein wollen in Ihrem Trans* / Inter sein. Dies ist eine höchstindividuelle Entscheidung. Die persönliche Entscheidung, die der einzelne Mensch trifft, muss von der Gesellschaft akzeptiert und getragen werden. Wenn ein Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, erst dann gibt es den betroffenen Menschen die Sicherheit, sich in der Öffentlichkeit zu outen – doch sollte ein Outing auch keine Pflichtveranstaltung sein. Es gibt bestimmt ebenfalls Trans* Menschen, die lange dafür gekämpft haben, in ihrer gefühlten Identität leben zu können ohne als Trans* wahrgenommen zu werden. Und irgendwann sind wir dann alle hoffentlich soweit, dass divers „normal“ ist.
Diversität auch abseits des Parteiprogrammes?
Gerade die Partei Die Linke, Grünen und SPD plädieren auf dem Papier und in der Öffentlichkeit für eine gerechte, faire und diverse Gesellschaft
Haben Sie das Gefühl, dass ihre Partei die Diversität der Gesellschaft insbesondere bezüglich des Themas „Trans*- und Intergeschlechtlichkeit“ ausreichend vertritt?
Kristina Vogt: Ins Verhältnis gesetzt zu der Mitgliederanzahl unserer Partei liegt die Anzahl von trans*- und intergeschlechtlichen Personen in unserer Partei über der im Land Bremen. Wir haben im Landesverband Bremen eine aktive „AG Queer“, in unserer Bürgerschaftsfraktion eine Sprecherin für Queerpolitik, im Landesvorstand eine Sprecherin für Queerpolitik und auch unsere Bremer Bundestagsabgeordnete ist Sprecherin für Queerpolitik. Auch im letzten Wahlprogramm haben wir formuliert, dass wir für eine Politik stehen, die freie Selbstbestimmung von geschlechtlicher und sexueller Identität bzw. Orientierung nicht nur akzeptiert, sondern respektiert und aktiv fördert. Zudem sind einige Transmenschen bei uns in der Partei aktiv, dies nicht nur in der AG Queer, sondern – und – das ist ein Zeichen dafür, dass bei uns Trans*- und Intergeschlechtlichkeit eigentlich eher Normalität ist – selbstverständlich auch in der alltäglichen Parteiarbeit in den Ortsverbänden.
Maike Schäfer: Die Bremer Grünen haben sich immer sehr stark für die Rechte von Trans* / Intergeschlechtliche Personen eingesetzt. Dies zeigt sich u.a. daran, dass wir in unserer Parteisatzung seit 2012 zusätzlich zur Frauenquote auch eine Quote für Trans*/ Intergeschlechtliche für die Plätze des Landesvorstands haben.
Dr. Magnus Buhlert: Wir stehen für Offenheit, Toleranz und Selbstbestimmung. Wichtig ist die Akzeptanz und Wertschätzung von Identität auch jenseits der heterosexuellen oder zweigeschlechtlichen Norm. Wir lehnen jede Stigmatisierung ab, insbesondere halten wir es für falsch, wenn Transidentität als psychische Krankheit kategorisiert wird. Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass die Krankenkassen einheitlich die Kosten für alle geschlechtsangleichenden Behandlungen bei Transsexualität übernehmen.
Was ist eigentlich Trans* und Intergeschlechtlichkeit?
Die meisten Menschen wissen gar nicht was Trans* und Intergeschlechtlichkeit bedeutet oder empfinden es als unnatürlich und befremdlich.
Haben Sie das Gefühl, dass dem Thema Trans* und Intergeschlechtlichkeit genug Aufklärung und Aufmerksamkeit in der politischen Öffentlichkeit geschenkt wird?
Kristina Vogt: Seit einigen Jahren verspüren wir leider einen gesellschaftlichen und parlamentarischen Rechtsruck, der sich auch auf gesellschaftliche Debatten ausdrückt. Dies führt in zahlreichen Themenkomplexen zu rollbacks, oder dazu, dass progressive Punkte weniger Raum einnehmen. Das trifft leider auch beim Thema Trans*- und Intergeschlechtlichkeit zu. Die bereits bestehende ungenügende Aufklärung zu diesem Thema wird noch weiter (die soziale Gruppe innerhalb der Gesellschaft) zurückzudrängen. In dieser Zeit sind wir als DIE LINKE und andere Parteien, Vereine und Initiativen, die sich für trans*- und intergeschlechtliche Personen einsetzen noch mehr gefordert.
Maike Schäfer: Nein, da ist deutlich Luft nach oben.
Nicoletta Witt: Die Öffentlichkeit könnte durchaus dem Thema Trans* / Intergeschlechtlichkeit mehr Aufmerksamkeit schenken und vor Allem mehr Aufklärung würde gut tun.
Dr. Magnus Buhlert: Im politischen Diskurs ist es durch die Öffnung der „Ehe für Alle“ sowie die Eintragungsmöglichkeit einer dritten Option beim Geschlecht in den Pass in letzter Zeit immer wieder zum öffentlichen und politischen Austausch gekommen – auch in interfraktionellen parlamentarischen Initiativen der Bremischen Bürgerschaft. In der Öffentlichkeit dürfte das Thema gerne etwas mehr Platz einnehmen. Auch im Schul-und Bildungsbereich sowie bei der Integration. Nur eine aufgeklärte Gesellschaft ist eine offene und freie Gesellschaft wie wir sie uns wünschen.
Und wie wäre es denn mit einem allgemeinen Verständnis für unterschiedliche Lebensmodelle?
In Deutschland soll jeder Mensch Recht auf seine individuelle Lebensweise haben, doch wie so oft ist Gesetz nicht gleich Realität:
Haben Sie schon einmal Diskriminierungen wegen sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Zugehörigkeit miterlebt?
Kristina Vogt: Ja
Maike Schäfer: Ich persönlich nicht, aber ich kenne einige die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Und das obwohl wir im 21. Jahrhundert leben.
Nicoletta Witt: Mir ist es bisher persönlich nicht passiert, dass ich bewusst, wegen meiner sexuellen Orientierung diskriminiert wurde. Allerdings ist es aus meiner persönlichen Sicht natürlich auch immer eine individuelle Erfahrung. Und eine andere Person empfindet Erlebtes ganz anders (Diskriminierung), als ich. Dass ist doch stets individuell zu betrachten.
Dr. Magnus Buhlert: Miterlebt nicht, aber Freunde haben mir von ihrem Leid und ihren Erfahrungen erzählt. Es ist traurig, wenn Menschen ihre Mitmenschen nicht auf ihre Art akzeptieren können oder wollen.
Erste Zeichen müssen gesetzt werden
Man kann zwar oft genug betonen, dass man trans* und Intergeschlechtliche Menschen unterstützt, aber queere Politiker*Innen selbst sagen wahrscheinlich mehr als tausend Worte.
Empfinden Sie es als großen Schritt, dass eine Transperson die Partei Die Linke im Landesvorstand vertritt?
Kristina Vogt: Ich freue mich über jede Person, die sich der Aufgabe annimmt in unserer Partei ehrenamtlich aktiv zu sein. Es ist wichtig und richtig, dass auch in unserer Partei die Diversität der Mitgliedschaft in ihren Facetten sichtbar ist.
Maike Schäfer: Es wäre sehr schön, wenn es zu einer Selbstverständlichkeit würde.
Nicoletta Witt: Die “SPDqueer” auf Bundesebene hat 2 Intergeschlechtliche Personen im Vorstand. Ich empfinde dass als gut so aber auch nicht als etwas Besonderes. Wichtig ist, dass es dadurch zusätzliche Sichtweisen und Erfahrungswerte gibt. Am Ende wollen wir für alle etwas Gutes erreichen. Vor Allem Akzeptanz für andere Lebensweisen und dass Menschen nun einmal unterschiedlich sind.
Dr. Magnus Buhlert: Ich würde gerne in einer Welt leben, in der die sexuelle oder geschlechtliche Identität eines Menschen keine Rolle spielt. Eine Welt, in der dies eine völlig nicht erwähnenswerte, weil „normale“ Sache ist. Vielleicht ist eine trans* und intergeschlechtliche Person, die eine Partei im Landesvorstand vertritt, ein erster Schritt – und erste Schritte sind für den Menschen der sie macht häufig groß und kosten Überwindung. Insofern können wir froh sein, dass der erste Schritt getan ist und wünschen uns, dass weitere Schritte folgen
Ausreichend Aufmerksamkeit und Aufklärung über das Thema scheinen zu fehlen
Denn wie soll etwas „normal“ werden, wenn es einem mehr als fremd ist?
Wie glauben Sie, kann man noch mehr Aufmerksamkeit und Akzeptanz für das Thema „Trans* und Intergeschlechtlichkeit“ in der Gesellschaft erlangen?
Kristina Vogt: Dass im letzten Jahr in Bremen das erste Mal nach 13 Jahren wieder einen CSD stattfand und auch weiterhin geben soll ist ein wichtiger Beitrag, damit dem Thema Trans*- und Intergeschlechtlichkeit mehr Aufmerksamkeit und Akzeptanz geschenkt wird. Neben den Personen, die sich in Parteien, Verbänden, Initiativen, etc. für das Thema engagieren und häufig selbst trans*- und intergeschlechtliche Personen sind, ist es meiner Ansicht nach wichtig, dass auch Personen, die nicht selbst aufgrund ihrer eigenen Biographie sich mit dem Thema auseinandersetzen sich für ihre Interessen einsetzen und in der Gesellschaft solidarisch mit Trans*- und Intergeschlechtliche Personen einstehen.
Maike Schäfer: Sicherlich durch mehr Repräsentanz von Trans* / Intersexuelle-Personen in der Öffentlichkeit und in Gremien.
Nicoletta Witt: Über die Kita’s und Schulen. Es gehört in die Lehrpläne der Bildungsbehörden und muss mehr Einzug in diese Institutionen halten. Die Medien könnten viel positiver berichten, Dokumentationen etc zu den Hauptsendezeiten und nicht mitten in der Nacht. Und dass Menschen sich einfach outen und zu sich stehen. Dass ist aber wohl immer das Schwerste. Dabei kostet es aus meiner Sicht viel weniger Kraft, als sich zu verstellen oder zu verstecken.
Dr. Magnus Buhlert: Mir ist aktive Antidiskriminierungsarbeit an Schulen und in Bildungseinrichtungen wichtig. Ich bin neben meiner Abgeordnetentätigkeit unter anderem auch Vorsitzender von „Autismus Bremen e. V.“. Daher weiß ich, dass die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivenwechsel eine Frage der gesellschaftlichen Haltung ist. Mir ist bewusst, dass gesellschaftliche Prozesse keine Selbstläufer sind und von öffentlichen Stellen und der Politik aktiv begleitet werden müssen.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten wahrzunehmen und ihnen respektvoll zu begegnen fällt nicht allen Menschen gleich leicht. Daher muss eine Gesellschaft diese Fähigkeiten von klein auf immer wieder üben und anwenden. Miteinander reden, sich kennen lernen und einander verstehen kann eine Gesellschaft in die Lage versetzen, Mehrdeutigkeit auszuhalten und damit zu leben. Es darf nie vergessen werden, dass die eigene Freiheit auch immer die Freiheit der Anderen ist – Trans* und Intergeschlechtlichen Menschen den Freiraum zu geben, der Ihnen zusteht, bedeutet nicht, dass anderswo der Gesellschaft etwas genommen wird.
Parteien sollten Rechte von Minderheiten als politische Themen auf die Agenda setzen
Die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und die dafür gemachten Schritte müssen umgesetzt werden. Parteien haben als Sprachrohr des Volkes die Mittel dafür.
Wie glauben Sie, kann man noch mehr Aufmerksamkeit und Akzeptanz für das Thema „Trans* und Intergeschlechtlichkeit“ innerhalb einer Partei schaffen?
Kristina Vogt: Ich bin davon überzeugt, dass in meiner Partei eine breite Akzeptanz für trans*- und intersexuelle Personen und auch für das Thema Trans- und Intersexualität existiert. Entscheidend ist für mich allerdings etwas ganz anderes, nämlich gelebte Realität. In meinem Ortsverband sind transsexuelle Menschen aktiv, ohne dass dies besonders heraus sticht oder thematisiert wird. Schwierig ist es doch, wenn Trans*- und/oder Intergeschlechtliche Menschen immer als Exoten auffallen würden, die selbstverständliche Normalität, die ich in meiner Partei erlebe, stimmt mich optimistisch.
Maike Schäfer: Trans* und/oder Intergeschlechtliche Personen müssten sich in Parteien besser organisieren, um ihre Forderungen zu artikulieren.
Nicoletta Witt: Noch mehr Aufklärung leisten, dazu muss man allerdings selbst auch viel über das Thema wissen. Veranstaltungen mit Gästen organisieren. Sich dem Thema einfach öffnen.
Dr. Magnus Buhlert: Eine Partei spiegelt Gesellschaft – daher sehe ich hier keine Unterschiede in der Anti-Diskriminierungsarbeit. Parteien können die Aufgabe annehmen und mit gutem Beispiel vorangehen. Sie können die Gesellschaft aufmerksam machen und Toleranz in die Mitte der Gesellschaft vermitteln. Hierfür setze ich mich aktiv ein.
Die CDU äußert sich zu allen Fragen mit folgendem Statement: (Sic)
Ich würde es begrüßen, wenn sich noch mehr trans* und intersexuelle Personen entscheiden, sich politisch in einer Partei und in Führungspositionen zu engagieren. Für uns als CDU ist für eine Parteimitgliedschaft oder für ein politisches Amt grundsätzlich unerheblich, welches Geschlecht, welche sexuelle Orientierung oder welche Religion ein Parteimitglied hat. Trans* und intersexuelle Menschen sind daher auch in der CDU herzlich willkommen. Diskriminierungen in jeglicher Form verurteilen wir dagegen und haben bei uns keinen Platz. Aufgrund der geringen Zahlen von trans* und intersexuellen Menschen in der Gesellschaft ist allerdings auch die Präsenz in Parteien entsprechend.
Darüber hinaus halten wir Aufklärung über Inter- und Transexualität aber für wichtig, um fehlende Akzeptanz zu stärken. Vor diesem Hintergrund begrüßen wir zum Beispiel das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum dritten Geschlecht. Aus Sicht der CDU ist es richtig, dass der Gesetzgeber für intersexuelle Menschen, die weder männlich noch weiblich sind, weil die Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig sind, statt einer „Leerstelle“ eine positive geschlechtliche Identität schafft. Das Fehlen eines dritten Geschlechts im Personenstandsrecht setzt viele Intersexuelle vor allem im Kindesalter und ihre Eltern unter Druck, eine geschlechtsangleichenden Operation durchzuführen. Viele Intersexuelle leiden darunter noch im Erwachsenenalter. Die Situation sollte daher im Sinne der Betroffenen verbessert werden. Die Umsetzung des dritten Geschlechts und die Änderung des Personenstandsrechts liegt allerdings beim Bundesgesetzgeber. In ihrem Koalitionsvertrag hat sich die Koalition aus CDU, CSU und SPD darauf verständigt, die rechtliche Anpassung zeitnah vorzunehmen.
Fehlendes Wissen, fehlende Aufklärung und Diskriminierung: Kann so Akzeptanz von Diversität geschaffen werden?
In einem scheinen sich die befragten Politikerinnen einig: Akzeptanz von unterschiedlichen Lebensformen ist wichtig und fehlt. Es muss mehr Aufklärung, mehr Offenheit und eine bessere Organisierung der Vermittlung stattfinden. In der Partei Die Linke scheint laut Kristina Vogt Trans* und Inter*geschlechtlichkeit keinen Unterschied mehr zu machen. Es ist schön, wenn eine Partei, die sich allgemein für die Rechte von benachteiligten Menschen einsetzt durch ihre Vertreter*innen dieses auch repräsentiert. Positiv ist auch, dass die befragten Volksvertreter*innen sich alle für eine Verbesserung der Akzeptanz und der rechtlich – medizinischen Situation von trans* und intergeschlechtlichen Menschen aussprechen.
Dennoch ändert das nichts an der Tatsache, dass die meisten Menschen nicht ausreichend über die Thematik wissen und eben doch als Exoten aus der Reihe fallen. Für queere Personen gehört es zum Alltag, ihre privaten Gefühle und Beziehungen zu erklären oder sogar recht zu fertigen. Auch die Aussage von Nicoletta Witt, dass trans* und intergeschlechtliche Menschen wahrscheinlich zu viel mit sich selbst zu kämpfen haben, um sich zusätzlich noch in einer Partei zu engagieren, unterstreicht das gesellschaftliche Ungleichgewicht. Denn der „Selbstkampf“ von trans* und untergeschlechtlichen Personen wird durch die Bedingungen in unserer Gesellschaft produziert. Anstatt das die Betroffenen ihren Kampf alleine führen, sollte es Unterstützung von allen Seiten geben um diese Bedingungen zu verändern.
Verglichen mit den Zuständen in unserer Partnerstand Gdansk (Danzig) können wir mehr als zufrieden sein. Aber gerade so viel Ungerechtigkeit inspiriert uns noch mehr, für eine Gesellschaft zu kämpfen in der ALLE dieselben Chancen haben und das auch jeder Generation zu vermitteln. Ein wichtiger Ansatzpunkt dafür ist Bildung. Jedes Kind sollte das Gefühl vermittelt bekommen, dass jeder seinen individuellen Weg gehen kann ohne diesen ständig verteidigen zu müssen.
Ein Stillstand ist keine Option, gerade jetzt wo sich z.B. die AFD in ihrem Parteiprogramm gegen „eine Sexualpädagogik der Vielfalt“ ausspricht, weil es der natürlichen Entwicklung und er Identitätsfindung der Kinder schaden würde. Alle anderen Parteien, die sich für eine Verbesserung der Aufklärung aussprechen, sind nun gefragt das auch in den Entscheidungsprozesse zu fordern um damit einer aufgeklärten Gesellschaft näher zu kommen.