Ein Zwischenstand zum Thema Schulaufsicht in Bremen. // Wir suchen weiterhin Erfahrungen von Bremer*innen und Bremerhaver*innen mit Diskriminierung an Schulen.

Vor zwei Wochen haben wir dazu aufgerufen, sich mit Erfahrungen zu Diskriminierung an Bremer und Bremerhavener Schulen bei uns zu melden. Heute möchten wir einen kleinen Zwischenstand geben.

Bereits nach einem Tag hat sich ein weiterer betroffener Mensch gemeldet. Als wir von Max1 berichtet haben, waren wir schon länger im Gespräch mit Max, dem Verein Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e. V. (DGTI), der TAZ und der Polizei Bremen.

Beim neuen Fall “Betty” (auch hier verwenden wir nicht den echten Namen) nehmen wir gerade erst die Gespräche auf, deshalb wollen wir im Moment noch nicht viel zu den konkreten Vorwürfen sagen. Nur so viel: Die Schilderungen festigen den Anfangsverdacht, dass die Bremer Schulaufsicht keine Kontrollmaßnahmen vorgenommen hat, obwohl es ausreichend Anlass dafür gab.

Bitte meldet euch bei uns

Es ist im ersten Moment schwierig und belastend, von den schlechten Erfahrungen zu erzählen. Wir merken aber auch, dass es einen positiven Effekt hat, die Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu bringen. Damit wird der Stein ins Rollen gebracht, um es für andere Menschen leichter zu machen, die ihre Schuljahre noch vor sich haben oder noch mittendrin stecken.

Wir halten alles anonym, weil es keinen Grund gibt, sich als Betroffene*r auch noch mehr Reaktionen auszusetzen.

Wir suchen Erfahrungen von (aktuellen und ehemaligen) Schüler*innen, Lehrer*innen, Schulleiter*innen, Klassenkamerad*innen, Eltern, Verwandten, Freunden und allgemein allen Menschen, die persönlich von Diskriminierungen an Bremer oder Bremerhavener Schulen erfahren haben. Die entweder selbst betroffen sind, es waren oder es bei anderen erlebt haben.

Für Betroffene ist es manchmal schwierig, selbst über ihre Erfahrungen zu sprechen. Außerdem sind auch Erfahrungsberichte von Dritten, die nicht selbst diskriminiert wurden, es aber bei anderen erlebt haben, wertvoll.

Wir rufen deshalb alle, die etwas dazu zu sagen haben, auf, sich bei uns zu melden. Du kannst uns eine E-Mail an schule@csd-bremen.org schreiben oder uns unter 0421 / 40 888 050 anrufen.

Wir benutzen für Erfahrungsberichte aus Bremen und Bremerhaven dieselbe E-Mail-Adresse schule@csd-bremen.org.

Hintergrund

Kurz zur Erinnerung: Durch die Berichterstattung zum Fall Olaf Latzel – dem Bremer Pastor, gegen den das Verfahren wegen Volksverhetzung auf unseren Antrag hin vom Gericht zugelassen wurde – hat sich Max1 bei uns gemeldet. Max hat sich während seiner Schulzeit an der Freien Evangelischen Bekenntnisschule Bremen (FEBB) als Trans*mann2 geoutet und wurde von seinen Lehrer*innen und der Schulleitung diskriminiert. Max hat seine Erlebnisse nun angezeigt und die Polizei ermittelt3.

Mehr dazu, was wir mit den Erfahrungsberichten machen und welche Schreiben wir bisher mit der Schulaufsichtsbehörde ausgetauscht haben, haben wir im ursprünglichen Aufruf geschrieben.

Anmerkungen, weiterlesen & Quellen

  1. Max heißt in Wirklichkeit anders, aber zu seinem Schutz nennen wir ihn Max. Sein echter Name ist uns bekannt.  2
  2. Trans*mann bezeichnet einen Mann, der im Körper einer Frau geboren wurde. Wir schreiben Trans*mann mit Gendersternchen, um darauf hinzuweisen, dass sich hinter dem Begriff Trans* eine Vielfalt von verschiedenen Identitäten und Lebensrealitäten steckt. 
  3. siehe TAZ: “Evangelikale Schule mobbt Transsexuellen: Mit Gebeten gegen den Dämon”, abgerufen am 13.09.2020.