Diskriminierungsfall innerhalb des Teams

Heute möchten wir auf einen internen Vorfall aufmerksam machen, auf den wir selbstkritisch zurückblicken müssen. Im Zuge der Neustrukturierung und der Neuformierung des Team Orga Bremen, ist dieser transparente Umgang nach außen ein wichtiger Schritt, um ein besseres Miteinander zu fördern und einen CSD für alle organisieren zu können.

Was ist vorgefallen?

In den letzten Wochen haben sich neue Helfer*innen für das Team Orga Bremen gefunden. Wir brauchten neue Arbeitsstrukturen und Wege, damit eine Gesprächs- und Diskussionskultur funktionieren kann. Dies ist vor allem in der Kennenlernphase wichtig, in der wir uns noch immer befinden. Während einer Diskussion, die per Mail geführt wurde, haben einzelne Personen die ursprünglich sachliche Diskussionslandschaft verlassen und das weitere Gespräch auf eine persönliche Ebene gezogen. Dies führte letzten Endes zu einer geschriebenen Mail, die diskriminierend, absolut unangemessen und in dieser Form für uns nicht zu akzeptieren ist. Zudem fehlte es innerhalb des Teams an einer nötigen Struktur, die dafür Sorge hätte tragen können, während des Mailverlaufs frühzeitig zu reagieren und die betroffenen Personen unmittelbar zu unterstützen.

Aufgrund des Schriftverkehrs und der fehlenden Struktur, haben leider mehrere Personen ihr Engagement für den CSD Bremen + Bremerhaven e.V. beendet. Dies bedauern wir sehr. Bei diesem Bedauern soll es aber nicht bleiben. Um den Fall aufzuarbeiten, haben wir deshalb intern zu einem ersten gesonderten Termin eingeladen, von dessen Ergebnissen wir berichten wollen.

Wie gehen wir damit um?

Wir dulden keinerlei Diskriminierung in unseren Reihen. Gleichwohl müssen wir verstehen lernen, was dieser vermeintlich einfach formulierte Satz in seiner gesamten Konsequenz bedeutet und in welcher Form sich individuelle und strukturelle Diskriminierungsarten bemerkbar machen. Wir tragen die Verantwortung, uns unserer eigenen Vorteile bewusst zu werden und diese stärker zu reflektieren. Deshalb wollen wir uns selbstkritisch betrachten und uns nicht mit Schuldzuweisungen und Streit zufriedengeben. Viel eher wollen wir eine Fehlerkultur entwickeln, mit der wir gemeinsam lernen und als Personen wachsen können.

Was passiert jetzt?

Mit den betroffenen Personen stehen wir in Kontakt und begleiten ihren weiteren Weg nach deren Wünschen. Wir bedanken uns dafür, dass dieser Kontakt offengehalten und uns so die Möglichkeit der Aufarbeitung gegeben wird. Zudem haben wir als ersten Schritt für eine neue Konfliktkultur und die Schaffung von diskriminierungsarmen Strukturen, die Gründung des neuen Teams „Miteinander“ eingeleitet. Dieses Team soll zukünftig als interne Awareness-Stelle tätig sein. Zu den Aufgaben des Teams gehören folgende Inhalte:

  • Moderation von Streitgesprächen
  • Vermittlungshilfe zwischen den unterschiedlichen Teams
  • Betroffenenhilfe bei internen Fällen
  • Schaffung von internen Workshopangeboten zu Themen wie Antirassismus, Awareness, Queer History, Leichter Sprache und weiteren Bildungs- sowie Sensibilisierungsangeboten rund um Queerness
  • Organisation eines regelmäßigen Austauschforums für Mitglieder und ehrenamtliche Helfer*innen

Das Team Miteinander soll auch die Kommunikation zu externen Institutionen neu beleben und verstärken. Dies gilt besonders für diejenigen, bei denen der Verein besonders in der Kritik stand. Wir sind uns bewusst, dass sich in den vergangenen Jahren extern viele Konfliktlinien entstanden sind, die ebenfalls aufgearbeitet werden müssen. Auch hier wollen wir uns konstruktiv auf den Weg machen und uns der Kritik stellen.

Wir möchten klarstellen!

Das Geschehene widerspricht allem, wofür wir stehen wollen und als Team können wir es nicht ungeschehen machen. Umso wichtiger ist es, dies nicht unkommentiert zu lassen. Ein einfaches „Weiter so!“ kann nicht die Konsequenz sein, wenn wir für ein gemeinsames Miteinander stehen wollen. Wichtig ist uns aber auch, die betroffenen Personen zu schützen. Darum bitten wir um Verständnis, dass wir auf die konkreten Inhalte an dieser Stelle nicht eingehen werden. Viel eher wollen wir das Fehlverhalten nutzen, um gemeinsam zu lernen und uns weiterzuentwickeln.

Als Verein stehen wir in einem Prozess. Wir können nicht ausschließen, dass es weitere Vorfälle geben wird. Auch dann werden wir als gesamtes Team erneut herausgefordert sein. Dabei wollen wir den schwierigen Prozess gemeinsam angehen. Auch diese Stellungnahme ist ein Teil davon. Uns ist bewusst, dass dieser Reflektionsprozess ein kontinuierlicher ist und hiermit nicht abgeschlossen sein kann. Umso deutlicher wollen wir klarstellen, dass wir bereit sind uns zu öffnen, zu lernen und zu wachsen.

Pressekontakt

Für den Christopher Street Day (CSD) Bremen + Bremerhaven e. V.:
Jermaine Greene
Pressesprecher
presse@csd-bremen.org