CSD Bremen kritisiert Einstellung der Förderung für das Projekt „Initiativbewerbung mit Team Behinderte“

Ein schwerer Rückschlag für queeres Engagement und Inklusion in Bremen

Ein schwerer Rückschlag für queeres Engagement und Inklusion in Bremen

Mit großer Enttäuschung und Unverständnis verfolgen wir, wie die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration und das AVIB (Amt für Versorgung und Integration Bremen) die Förderung des Projekts „Initiativbewerbung mit Team Behinderte“ ab dem 14. Dezember 2024 auslaufen lässt. Dieses Projekt, das bisher als Machbarkeitsstudie durch das Ressort Arbeit des Europäischen Sozialfonds (ESF) unterstützt wurde, steht trotz überragender Erfolge kurz vor dem Aus, mit weitreichenden negativen Folgen – sowohl für Menschen mit Behinderung als auch für das queere Leben in Bremen.

Das Auslaufen der Förderung ist eine verpasste Chance, die soziale und berufliche Teilhabe von queeren Menschen mit Behinderung zu stärken. Diese ist aber von besonderer Bedeutung, weil sich deren Bedarfe nach einem diskriminierungsfreien Umfeld in einem außerordentlich hohen Maße darstellen. An dieser Stelle hinterlassen andere Angebote eine Lücke, die das Projekt „Initiativbewerbung mit Team Behinderte“ schließt.

Wer Rainbow City sein will, darf queere Projekte nicht fallen lassen

Demnach ist es mehr als ein einfacher Verlust von Fördermitteln: Es ist ein schwerer Schlag gegen Inklusion und den gesellschaftlichen Fortschritt, für den Bremen zu stehen vorgibt. Die Entscheidung der Sozialsenatorin ignoriert die alarmierenden Fakten zur aktuellen Lage am Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen im Allgemeinen, die sich laut der aktuellen Studie der Aktion Mensch im Jahr 2024 deutschladweit verschlechtert hat https://www.aktion-mensch.de/inklusion/arbeit/zahlen-daten-fakten. Die Erwerbsquote sinkt, während die gesellschaftliche Marginalisierung zunimmt. Zudem stößt für uns auf besondere Weise auf, dass sich die Stadt Bremen generell mit den Worten “Rainbow City” schmückt. Wer eine Rainbow City sein will, muss diesen Worten auch Taten folgen lassen. Dass ausgerechnet ein Projekt nicht weiterfinanziert werden soll, welches gezielt auf die Bedarfe von queeren Menschen mit Behinderungen eingeht, hinterlässt bei uns einen bitteren Beigeschmack.

Projekte fördern, die wirkliche Inklusion ermöglichen

Gerade in einer Zeit, in der politische Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung und Inklusion von Menschen mit Behinderung dringender denn je sind, wird in Bremen ein gut funktionierendes und dringend benötigtes Projekt bewusst beendet. Damit wird nicht nur den Betroffenen die Unterstützung entzogen, sondern auch ein Signal der gesellschaftlichen Ausgrenzung gesendet. Es ist richtig, dass es in Bremen bereits andere Projekte gibt. Dennoch muss festgehalten werden, dass die aktuellen Angebote nicht ausreichen, um Menschen mit Behinderungen effektiv und nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Im Gegenteil binden einige der Projekte die Menschen eher an die Werkstätten und verhindern somit eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Mit einem Nein zum Projekt „Initiativbewerbung mit Team Behinderte“ beraubt sich das Land Bremen der großen Chance eines Best Practice Modells, welches Menschen mit Behinderungen eine wirkliche Perspektive schafft.

Entscheidungen müssen überdacht werden

Wir fordern die Sozialsenatorin und die Landesregierung nachdrücklich dazu auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und sich ihrer Verpflichtung gegenüber marginalisierten Gruppen bewusst zu werden. Das Projekt „Initiativbewerbung mit Team Behinderte“ muss weitergeführt werden. In einer sozialen Stadt wie Bremen darf es keinen Raum für Gleichgültigkeit gegenüber Inklusion und den Rechten von mehrfach marginalisierten Personen geben. Wir werden nicht schweigen. Wir werden uns weiterhin für die Rechte von Menschen mit Behinderung und die Sichtbarkeit der queeren Community einsetzen – in Bremen und darüber hinaus.

Pressekontakt

Für den Christopher Street Day (CSD) Bremen + Bremerhaven e. V.:
Jermaine Greene
Pressesprecher
presse@csd-bremen.org